Inzwischen habe ich mich auf die Bearbeitung von Hufkrebs spezialisiert. Von Tierärzten und Schmieden oft aufgegeben, versuche ich in Zusammenarbeit mit einer Tierärztin aus Kreuztal den Patienten noch eine Chance zu geben.
Hufkrebs ist kein Krebs im herkömmlichen Sinne. Es handelt sich lediglich um eine infizierte Wunde, häufig aus einer falsch oder unbehandelten Strahlfäule entstanden. Daraufhin nehmen die Zellen der entzündeten hornbildenden Lederhaut an Volumen zu, sie hyperthrophieren, was die Geschwür-Optik erklärt, der der Hufkrebs seinen Namen verdankt.
Um die Infektion in den Griff zu bekommen, nimmt die Tierärztin einen Abstrich, dem eine Keimanalyse mit Antibiogramm folgt. Daraufhin wissen wir, welche Keime in der Wunde vorliegen und auf welches Antibiotikum sie sensibel sind. Durch falsch angewandte Antibiotika liegen auch am Huf bereits viele Resistenzen vor.
Meine Arbeit besteht einerseits daraus, den Huf wieder in seine physiologische Form zu bringen und andererseits daraus, Zugänge zum betroffenen Gewebe zu schaffen, damit die Medikamente in jeder noch so kleinen Furche wirken können. Das heißt, ich schneide um die betroffenen Stellen herum so sauber wie möglich aus. Da man sehr nah an der durchbluteten Lederhaut schneidet, kann ab und zu mal ein Tropfen Blut fließen oder das Pferd kurz zucken. Das ist aber auch alles. Zu Beginn sind kurze Bearbeitungsintervalle von ca. 3 Wochen nötig.
Die meiste Arbeit hat allerdings der Besitzer. Antibiotika müssen täglich angewandt werden, um Resistenzen zu verhindern. Zudem werden Verbände benötigt, um das Mittel dort am Huf zu halten, wo es wirken soll und um zu verhindern, dass das Antibiotikum sich in Stall und Paddock verteilt, wo es widerum zu Resistenzen kommen könnte.
Der tägliche Pflege-, sowie der Kostenaufwand sind also nicht zu unterschätzen.